Aktuelles
06.02.02Im Januar herrschte auch in der Zentralschweiz dicke Luft
Notmassnahmen in Norditalien und auch schlechte Luft in der Zentralschweiz. Der Tagesgrenzwert für Feinstaub wurde mehrmals überschritten. Die Hauptursache lag in der besonderen meteorologischen Situation.
Beunruhigende Meldungen über die schlechte Luftqualität im Tessin und in Norditalien konnte man in den letzten Wochen in den Medien mitverfolgen. Die langandauernden, viel zu hohen Schadstoffbelastungen gaben zu ernsthaften gesundheitlichen Bedenken Anlass. Die Behörden kündigten Notmassnahmen an, wie etwa Verkehrsbeschränkungen oder gänzlich autofreie Tage, die in einigen italienischen Städten auch durchgesetzt wurden.
Hohe Feinstaubkonzentration
Im Vergleich dazu war die Luftqualität in der Zentralschweiz im vergangenen Januar zwar besser, doch Grund zum Durchatmen gab es auch hierzulande nicht. Der Monat war geprägt von einer länger andauernden, sehr hohen Belastung mit Stickstoffdioxid (NO2) und mit Feinstaub, der im Fachjargon auch kurz „PM10“ genannt wird (engl. Particulate Matter: Feindisperse Schwebstoffe mit einem Durchmesser von weniger als 10 µm (1 µm = 0.001 mm)).
Besonders kritisch ist die Feinstaubbelastung zu werten. Seit Neujahr stiegen die PM10-Konzentrationen an allen Standorten, wo das Interkantonale Luftmessnetz der Zentralschweiz „In-Luft“ Messungen durchführt, sehr rasch an. Zwischen dem 4. und dem 17. Januar wurde der Tagesmittelgrenzwert für PM10 von 50 µg/m3 an zwölf Tagen massiv überschritten, indem Spitzenwerte bis zu ca. 90 µg/m3 erreicht wurden (vgl. Grafik). Gemäss Luftreinhalte-Verordnung darf jedoch der Tagesmittelwert die Marke von 50 µg/m3 höchstens einmal pro Jahr überschreiten!
Spezielle Wettersituation
Der Vergleich mit dem Vorjahresmonat erstaunt: Im Januar 2001 wurde der Tagesmittelgrenzwert „nur“ an einem Tag überschritten, und vor allem wurden bei weitem nicht so hohe Spitzenwerte wie in diesem Jahr erreicht. Die PM10-Quellen sind bekannt: es sind dies hauptsächlich der Verkehr, aber auch Feuerungen und die Industrie. Diese dürften ungefähr in derselben Grösse liegen wie im letzten Jahr. Der Grund für die mehrere Tage andauernde Periode mit schlechter Luft liegt beim Wetter. Der Luft fehlte die reinigende Wirkung des Regens. Zwischen Neujahr und dem 24. Januar fiel nämlich kein Tropfen davon. Niederschläge hätten die Schadstoffe durch Auswaschen weitgehend aus der Luft entfernt. Andererseits war auch die Luftschichtung sehr stabil und bildete eine sogenannte Inversionslage. Die kältere Luft in Bodennähe wurde infolge praktischer Windstille nicht mit anderen Luftmassen ausgetauscht und somit erfolgte auch keine Verdünnung der Schadstoffe.
Gesundheitliche Probleme
Dermassen verunreinigte Luft kann gesundheitliche Beschwerden verursachen. Eine länger andauernde PM10-Belastung führt zu einer Zunahme der akuten Atemwegbeschwerden wie Husten und Auswurf, zu einer Zunahme der chronischen Beschwerden, z.B. Bronchitis, und zu einer Beeinträchtigung der Lungenfunktion. Studien weisen auch auf einen Zusammenhang zwischen zu hohen Feinstaubbelastungen und einem erhöhten Risiko für Herzerkrankungen und für Herzkranke hin (Herzrhythmusstörungen, Herzinfarkte).
Auskunft erteilt Herr Martin Zumstein, Vorsteher Amt für Umweltschutz des Kantons Schwyz; Tel. 041 819 20 03.