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08.09.04Regionale Stundentafel für die Einführung von Englisch an der Primarschule
An ihrer Jahrestagung vom 3. September 2004 hat die Bildungsdirektoren-Konferenz Zentralschweiz (BKZ) im Hinblick auf die Einführung von Englisch an der Primarschule eine Stundentafel verabschiedet, die den kantonal zuständigen Behörden als Rahmenvorgabe für ihre Stundentafel-Beschlüsse dienen soll.
Bereits im Sommer 2001 hat die Bildungsdirektoren-Konferenz Zentralschweiz (BKZ) ein Projekt zur Einführung von Englisch an der Primarschule lanciert. Im August 2005 wird es soweit sein, dass die ersten Schülerinnen und Schüler der 3. Primarklassen mit dem Englisch-Unterricht beginnen können; im Kanton Luzern ist der Start für 2007/08 geplant. Dazu bedarf es einer Anpassung der Stundentafeln. Für die BKZ ist dies der Anlass, die Stundentafeln der Zentralschweizer Kantone einander anzugleichen. Sie hat daher eine Rahmenvorgabe für eine Primarschul-Stundentafel verabschiedet und empfiehlt den in den Kantonen zuständigen Behörden, sich beim Erlass ihrer Stundentafeln an dieser Rahmenvorgabe zu orientieren.
Die Stundentafel sieht vor, dass ab der 3. Primarklasse Englisch und ab der 5. Primarklasse Französisch unterrichtet wird. Damit steht die Stundentafel im Einklang mit der gesamtschweizerischen Strategie zur Weiterentwicklung des Sprachenunterrichts, welche die Schweizerische Konferenz der kantonalen Erziehungsdirektoren (EDK) am 31. März 2004 beschlossen hat. Zur Forderung aus der Lehrerschaft, an der Primarschule nur eine Fremdsprache zu unterrichten, verweist die BKZ darauf, dass die EDK-Strategie aus sprachenpolitischen Gründen vorsieht, in allen Landesteilen mindestens eine Landessprache auf der Primarschulstufe zu unterrichten. Aus lernpsychologischer Sicht kann nicht behauptet werden, dass Primarschülerinnen und Primarschüler durch das Lernen von zwei Fremdsprachen überfordert wären. Den Schwierigkeiten schwacher Schülerinnen und Schüler muss mit geeigneten Massnahmen begegnet werden. Zudem will die BKZ die Einführung der zweiten Fremdsprache an der Primarschule sorgfältig evaluieren, um auf allfällige Probleme reagieren zu können.
In den kantonalen Vernehmlassungen gab namentlich die Unterrichtszeit für das Fach Technisches Gestalten zu Diskussionen Anlass. Bei diesem Fach ist die Ausgangslage in den Zentralschweizer Kantonen sehr unterschiedlich: An den Zuger Primarschulen werden heute über alle 6 Schuljahre 20 Wochenlektionen unterrichtet, in Vergleich zu 12 Wochenlektionen in den Kantonen Luzern und Nidwalden. Diese grossen Unterschiede lassen sich sachlich nicht begründen, zumal in allen Zentralschweizer Kantonen mit denselben Lehrplänen gearbeitet wird. Im Hinblick auf die stärkere Bedeutung des Sprachenlernens empfiehlt die BKZ nun, für dieses Fach auf der Primarstufe zukünftig 12 Wochenlektionen einzusetzen.
Die Öffentlichkeit, namentlich die Lehrerverbände, die Eltern und Bildungspolitiker auf nationaler und kantonaler Ebene, fordern vermehrt eine bessere Koordination der kantonalen Schulsysteme. Mit ihrer Stundentafel-Empfehlung will die BKZ diese Forderung umsetzen. Die Stundentafel bringt eine aus heutiger Sicht angemessene Verteilung der Unterrichtszeit auf die Fachbereiche. Ein Drittel der Unterrichtszeit ist für den Fachbereich Gestalten, Musik und Sport reserviert, die Sprachfächer nehmen 29% der Unterrichtszeit in Anspruch und für die Fachbereiche Mathematik sowie Mensch und Umwelt werden je 19% eingesetzt.
An der Jahrestagung der BKZ kam auch die Rechtschreibreform zur Sprache. Die BKZ bekräftigte dabei, dass sie keine Abkehr von der beschlossenen Rechtschreibreform wünscht. Die Reform wurde in den Schulen der Zentralschweiz weitgehend umgesetzt; eine Umkehr würde bei den Jugendlichen, die bereits nach der neuen Rechtschreibung unterrichtet werden, grosse Verunsicherung schaffen.
Kontaktperson für Rückfragen: Dr. Christoph Mylaeus-Renggli, Regionalsekretär BKZ, Telefon 041 226 00 63
Weitere Informationen im Internet unter: www.bildung-z.ch.